Infrarotbilder zeigen andere Wahrheit

Bis 9. November stellen bei der Aktion „Kunst – hier auch!“ 105 Künstler in 93 Celler Geschäften ihre Werke aus. Die CZ stellt in einer Serie eine Auswahl vor. Heute: Andreas Johannes Stank in der Keramikwerkstatt Dannhus an der Schuhstraße.

 

CELLE. Eingefroren, wie nach einer plötzlichen Eiszeit sind die Bäume im Schlosspark erstarrt. Vor einem dunkelblauen Himmel heben sie sich in einem kühlen, mitunter dreckigen Weiß ab. Majestätische Stille strahlt dieses Bild von Andreas Johannes Stank, mit Künstlernamen „Anudai“ genannt, aus. Die ungewöhnliche Ansicht ist allerdings nicht in einem klirrend kalten Winter entstanden, es ist eine Fotografie im Infrarotbereich, der Spezialität von Stank.

„Eine Mücke oder eine Fliege würde so den Schlosspark sehen“, erläutert „Anudai“ die Idee hinter seinen wunderlich wirkenden Werken, die im Spektrum von über 720 Nanometer aufgenommen worden sind, bei 700 Nanometern fange der Infrarotbereich an.

Mit den technischen Finessen verfolgt Stank allerdings ein künstlerisches Ziel: „Die Menschen sollten nicht so arrogant sein zu denken, die Dinge seien so, wie sie sie sehen. Die Wahrheit liegt noch ganz woanders. Das will ich mit meinen Bildern ausdrücken“, sagt Stank.

Und damit ist der 52-Jährige schon mehr als erfolgreich gewesen. Seine Fotografien – er beschäftigt sich nicht nur mit Landschaften, sondern auch mit Akten – haben es sogar schon in Ausstellungen in New York und Paris geschafft. Ab dem 14. November werden sie im Finanzamt Celle zu sehen sein.

Autor: Gunther Meinrenken, geschrieben am: 01.11.2013