Hans Albert Staps genießt künstlerische Freiheit
Bis 9. November stellen bei der Aktion „Kunst – hier auch!“ 105 Künstler in 93 Celler Geschäften ihre Werke aus. Die CZ stellt in einer Serie eine Auswahl vor. Heute: Hans Albert Staps im Innenhof Zöllnerstraße 6 und im Alten Posthof.
CELLE. Hans Albert Staps hat sich der Kunst verschrieben. Im Grunde genommen schon sein ganzes Leben lang. Vor 15 Jahren hat es allerdings einen entscheidenen Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen des Hambühreners gegeben. Damals hat er sein Unternehmen, in dem er 30 Jahre lang zusammen mit einem Team von Spezialisten weltweit erfolgreich Kollektionen im Bereich des Textil- und Teppichdrucks entwickelt hat, verkauft. "Ich habe immer Kunst machen müssen, die sich verkauft. Jetzt bin ich frei, das zu machen, was in mir vorgeht", genießt er seitdem seine gewonnene künstlerische Freiheit.
Einschränkungen für sein Schaffen lässt Staps nicht mehr gelten. Wo ist die Linie?, werde er manchmal gefragt. "Ich will keine Linie, ich will immer suchen", lautet darauf die Antwort des 68-Jährigen, der nach Abitur, Wehrdienst und Ausbildung zum Musterzeichner in den 1950 von seinem Vater gegründeten Betrieb eingestiegen ist.
Dieses künstlerische Credo des gebürtigen Thüringers spiegelt sich in der Vielseitigkeit seines Werkes wider. Zum Einsatz kommen dabei immer wieder die Techniken, die er in seinem Unternehmen entwickelt hat. "Großflächige Motive, die oftmals aus Kino- oder Werbeszenen stammen, werden dabei in klassischer Mal- und Zeichenkunst auf Kunstseide übertragen", erläutert Staps. Mit riesigen Siebdruckschablonen würden dann feinste Rasterpunkte aus Kalkfarben auf die Motive gedruckt. So entstehen in mehreren Bearbeitungsgängen "Moiree-Effekte", die erstaunliche Veränderungen in der Bildwirkung und Farbintensität erzeugten.
Danben beschäftigt sich Staps mit anderen Ausdrucksformen. Weggeworfene Gummihandschuhe werden mit Polyester auf einer Leinwand stabilisiert und mit Farben zu einem anderen Leben erweckt. Wellbleche vom Schrottplatz, mit Farbpigmenten überzogen, erfahren eine wunderbare Verfremdung durch das darüber gleitende Schräglicht.
Außerdem fertigt er eindrucksvolle Bildnisse aus Holz, wie den überdimensionalen Holzkopf, den Staps aus einer Eiche von seinem Grundstück in Hambühren modelliert hat. Zwei Jahre lang stand der Holzklotz. "Plötzlich hatte ich das Bild vor Augen, was es werden soll und habe mich dann von meiner Vorstellung leiten lassen", erklärt der Künstler.
Autor: Gunther Meinrenken, geschrieben am: 30.10.2013