Autodidakt trennt nicht zwischen Leben und Kunst

Bis 9. November stellen bei der Aktion „Kunst – hier auch!“ 105 Künstler in 93 Celler Geschäften ihre Werke aus. Die CZ stellt in einer Serie eine Auswahl vor. Heute: Karl Thun bei "Haupt" in der Zöllnerstraße und "Café Wichtig" am Heiligen Kreuz.

 

CELLE. Karl Thun ist Autodidakt, das gilt für seinen Beruf wie auch für seine Kunst. Eigentlich ist der 61-Jährige gelernter Biologe und als solcher heute noch als Baumgutachter in Celle unterwegs, doch seine Brötchen verdient er sich seit 30 Jahren als Möbelbauer, ein Handwerk, das er sich selbst beigebracht hat. Seit drei Jahren hat Thun seinen Schwerpunkt verlagert, ist nun als freier Mitarbeiter in der Museumspädagogik des Bomann-Museums tätig.

Diese berufliche Vielseitigkeit von Thun spiegelt sich auch in seinen Werken wider. Er malt, fertigt Skulpturen an und dreht seit einiger Zeit auch Videoclips. Seine Lebensbereiche trennt der Künstler dabei nicht. "Ich stehe morgens auf und mache etwas“, sagt er lapidar.

Thun sammelt. Holzstücke, Blech, Metall – Dinge, die ihm über den Weg laufen. "Manchmal liegen die Teile 15 Jahre bei mir herum. Dann kommt die Inspiration und es muss raus. Sie gehen aus der Summe der Erfahrungen, die ich gemacht habe, hervor“, beschreibt er seinen Schaffensprozess, bei dem ihn die Freude daran antreibe.

Daraus entstanden ist auch die Skulptur "Stier", eine der Lieblingsstücke von Thun. Gefertigt aus Holz, Leder und Stein. Und aus einer Schienenklammer, die er bei einem Spaziergang gefunden hat. Ein Bekannter hat ihm dann eine ganze Kiste mit diesem außergewöhnlichen Material vor die Tür gestellt. Thun hat sie in einer ganze Reihe von Tiermotiven wie auch "Strandläufer" und "Seeadler" verarbeitet.

Bei aller Vielseitigkeit gibt es einen roten Faden in Thuns Werken. "Ich interessiere mich seit meiner Schulzeit für Kunst. In den vergangenen 40 Jahren gibt es immer wieder Phasen, in denen ich mich sehr intensiv mit ähnlichen Themen beschäftige. Der Schwerpunkt ist Natur und Wasser", erzählt Thun.

Dieses Motiv kehrt auch in den Videoclips wieder, denen sich Thun in der jüngsten Zeit gewidmet hat. Darin beschäftigt er sich mit einem ganz besonderen Thema: Celler Wassergeräusche. Über 60 kurze Sequenzen von etwa 30 Sekunden Länge hat er bereits erstellt. Selten tragen sie so klangvolle Namen wie "Archimedes im Klärwerk", die meisten tragen einfach nur eine Nummer. Zu sehen sind die Clips auf „youtube“, Suchwort: „williwiwas".

Autor: Gunther Meinrenken, geschrieben am: 27.10.2013