„Kunst – hier auch!“ in Celle: Transformationen mit gebrauchten BHs

Bis 9. November stellen bei der Aktion „Kunst – hier auch!“ 105 Künstler in 93 Celler Geschäften ihre Werke aus. Die CZ stellt in einer Serie eine Auswahl vor. Heute: Dorothea Stockmar bei Ida Knoop und im First Reisebüro in der Runde Straße.

 

CELLE. Ein Büstenhalter hängt am Schlüsselbrett, ein anderes, blau bemaltes, mit gelben Farbtupfern besprenkeltes Exemplar bildet sich vor einem verhangenen Himmel ab, der wie ein Gischt spritzendes, aufgewühltes Meer tobt. Dies sind nur zwei der Motive eine der wohl außergewöhnlichsten Serien, die derzeit bei „Kunst – hier auch!“ zu sehen sind.

Das „Projekt BH“ wurde von der Cellerin Dorothea Stockmar geschaffen und zeigt die Vielseitigkeit der Künstlerin auf, die sowohl in der Welt der Sprache als auch in der Malerei Zuhause ist und neben der Residenzstadt auch noch einen Wohnsitz in Berlin hat, wo sie auch aufgewachsen ist.

„Wenn ich male, erlebe ich dies wie eine Reise. Wie beim Reisen, so werden auch beim Malen Grenzen überwunden: Vom Kopf in den Bauch, vom Bewussten zum Unbewussten. In unterschiedlichen Zyklen aus Sprachbildern und Bildsprache möchte ich Menschen jenseits von Bild und Wort erreichen“, gibt Stockmar Einblick in ihre Gedankenwelt, die sie vielschichtig in Kunst umsetzt.

Für die 1953 in Schlesien geborene Stockmar haben BHs Charakter. In Kunst transformiert, soll der Betrachter „sich von althergebrachten Vorstellungen lösen“, so die freie Künstlerin, die auch als Buchautorin, Referentin zu Themen wie „Sprachbilder und Bildsprache“ und Sterbe- und Trauerbegleiterin aktiv ist.

Stockmar verwendet für ihr Projekt nur gebrauchte BHs. „Diese Auf-Gabe allein regt mich zur Umgestaltung an. Ein BH darf abhängen. Er verwandelt sich unter meinen Blicken und wird zum Partner eines Dialogs“, so die vielseitig interessierte und talentierte Künstlerin, die „mit ihren Arbeiten den Menschen hinter seinen Worten ansprechen“ und „neue Sinnzusammenhänge“ erkennbar machen möchte.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.stockmar-kunst.de.

Autor: Gunther Meinrenken, geschrieben am: 25.10.2013